Domaine des Terres Blanches

wurde von Noel Michelin (ein Mitglied der Reifendynastie) in den 1960er Jahren gegründet.

Auf fast jungfräulichen Böden die vorher nur zu kelinem Teil landwirtschlich genutzt wurden, bepflanzte er auf 37 Hektar erstmals mit Weinreben. Seitdem werden sie nach den Regeln des biologischen Weinbaues bearbeitet und gepflegt.

Damit war Noel Michelin mit seiner Domaine des Terres Blanches einer der Pioniere der Biowein-Bewegung in der Appellation Les Baux de Provence. Es liegt nur wenige Kilometer südlich von Saint Remy de Provence, einem typischen provenzalischen Dorf und ein beliebtes Ziel für Besucher der Provence am Fuße der Alpilles, einem Kalksteingebirge.

Domaine des Terres Blanches, Zufahrt zum Weingut

Die Domaine des Terres Blanches war 1983 einer unserer ersten Lieferanten von Bioweinen in gehobener Qualität, für die wir schnell begeisterte Käufer fanden. Unsere Freundschaft mit George Hubert Dutel, der verantwortlich für die weinbaulichen Aspekte und als ausgezeichneter Önologe für die Erzeugung der Bioweine der Domaine des Teres Blanches war, trug zu einer engeren Bindung zu diesem Bioweingut bei.

Auch mit Noel Michelin hatten wir ein sehr vertrauliches Verhältnis. Er erzählte uns, dass er seine Kaffeeplantage in Kamrun verkauft hatte, die konventionell bewirtschaftet wurde und deren Umstellung auf den Bioanbau nicht erfolgreich war. Basierend auf diesen negativen Erfahrungen mit dem Einsatz von Chemikalien auf seiner Kaffeeplantage in Afrika, war es ihm ein echtes Bedürfnis, etwas zu tun, ohne die Umwelt zu schädigen. Er verkaufte die Kaffeeplantage und gründete die Domaine des Terres Blanches als Bioweingut auf unbelasteten Böden. Deshalb nannte es das Weingut Domaine des Terres Blanches, obwohl die Erde in den Weinbergen von rot-brauner Farbe ist.

Weinberg der Domaine des Terres Blanches am Bach

Im Verlauf unserer geschäftlichen Verbindung entwickelte sich eine persönliche Beziehung auch zu ihm und seinen Bruder, der Professor für kathoilische Theologie an der Sorbonne war, den wir auf einer Geburtsfeier in Tübingen kennenlernten.

Späer heiratete George Hubert Dutel eine der beiden Töchter des Noel Michelin. Die zweite Tochter war bereits mit einem Stadtplaner liiert, der es vorzog, Winzer auf Terres Blanches zu werden. Doch ein kleines Weingut wie die Domaine des Terres Blanches benötigte nach Ansicht von George Hubert Dutel nicht zwei Direktoren und hätte sie auch nicht ernähren können. Er zog sich deshalb zurück und überließ seinem Schwager, dem Stadtplaner, die Leitung des Weinguts. Während der folgenden Jahre verschlechterten sich die Weine, das Weingut verlor auch äußerlich seinen provenzalischen Reiz, die Weinberge waren nicht mehr gepflegt, fehlende Reben wurden nicht mehr ersetzt. Wir entschieden uns trotz eines befürchteten Umsatzrückgangs, die Zusammenarbeit einzustellen.

Bioweinberg der Domaine des Terres Blanches, im Hintergrund die Alpilles

Wenig später wurde die Domaine des Terres Blanches erstmals an einen Investor verkauft, dem nicht dran gelegen war, die Situation zu verbessern, sondern nur darauf wartete, bis die Immobilienpreise stiegen und es daraufhin mit großem Gewinn zu verkaufen. Der neue Besitzer war ein Elsässer aus der Stahlbranche, der es seinem Sohn vermachte, der bereits 18 Monate später keine Freude mehr daran hatte. Jetzt ging die Domaine des Terres Blanches an Christian Latouche, den Besitzer des benachbarten Bioweinguts, die Domaine de la Vallongue über, der es endlich wieder fachkundig führte und bewirtschaftete. Die Bio-Weine verbesserten sich spürbar und erreichten wieder die gewohnte Qualität. Jetzt stand der erneuten Zusammenarbeit nicht mehr im Wege.