Hier beginnen wir unser kleines Biowein-Lexikon, das wir, soweit es unsere Zeit zulässt, in den nächsten Monaten oder Jahren ergänzen werden. Wir versuchen Begriffe zu erklären, die in unserem Shop genannt werden, oder die vor allem einen Bezug zu unseren Winzern und Bio-Weinen haben.
Der "moderne konventionelle" Weinbau mit Hilfe künstlicher Mineraldünger und chemisch-synthetischer Spritzmittel begann ab 1950. Bis dahin könnte man die Weinbautechniken als biologisch bezeichnen, wäre nicht ein Spritzmittel mit der Bezeichnung Kupfervitriol eingesetzt worden.
Konventioneller, mit Herbiziden bearbeiteter Weinberg Ende April, in dem außer den Reben
nichts mehr wächst.
Die Mehrheit der Winzer versprach sich vom damals modernen Weinbau weniger Arbeit und höhere Ernteerträge. Sein Nachteil trat erst mit einiger Verzögerung zu Tage: Winzer und Arbeiter im Weinbau erkrankten im Umgang mit den Spritzmitteln, das Trinkwasser in Weinbaugemeinden wies giftige Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf, die Weinbergböden verdichteten sich, Erosionen waren die Folge, Mikroorganismen im Boden sowie alle nützlichen und schädlichen Insekten wurden gleichzeitig vernichtet. Das natürliche Gleichgewicht im Weinberg ging mit dem konventionellen Weinbau verloren.
Aufgrund dieser Tatsachen formierte sich um 1960 der biologische Weinbau aus Winzern, die dem „chemischen“ Weinbau kritisch gegenüberstanden. Ihr Credo lautete: ein Weinbau der uns selbst, den Reben, dem Boden, der Umwelt schadet und den Wein nicht verbessert, kann für den Weintrinker nicht gut sein. Engagierte Bioweinbauern, Landwirte, Weinbauingenieure und Wissenschaftler gründeten Bio-Weinbauverbände, erstellten Richtlinien für den Bio-Weinbau, schulten ihre Mitglieder, kontrollierten die Einhaltung der Richtlinien, die später Grundlage für die heute EU-weit geltende Öko-Verordnung bildeten. Sie regelt auch den biologischen Weinbau sowie seine Vermarktung.
Alle qualitätsorientierten Winzer sind überzeugt davon, dass die Qualität von Biowein zu 80 bis 90 % von Ihrer Arbeit im Weinberg abhängt. Dementsprechend viel Arbeitszeit wird deshalb der Bodenbearbeitung und der Pflege der Reben gewidmet. Wer so viel Zeit und Arbeitskosten im Weinberg einsetzt, wird auch im Keller bei der Weinbereitung sorgfältig arbeiten.
Bioweinberg mit zahlreichen unterschiedlichen Pflanzen die zur Entstehung einer organisch
reichhaltigen Erde beitragen
Bis zum Inkrafttreten der Bioverordnung (EWG) 2092/91 am 1. Januar 1993 bewegte sich die biologische Landwirtschaft, besonders aber der biologische Weinbau in einer gesetzlichen Grauzone.
Für die Vermarktung von Biowein lautete die gesetzlich korrekte Bezeichnung ab dem Inkrafttreten der Bioverordnung (EWG) 2092/91 „Wein aus ökologisch erzeugten Trauben“. Wobei die Beschreibung dieser Produkte als Bio-Weine von offizieller Seite bis dahin nicht beanstandet wurde. Der Grund für diese Deklaration lag in einer fehlenden EU-weiten Verordnung über die Weinbereitung und deren Technik und Hilfsmittel.
Mit Inkrafttreten einer neuen EU-Verordnung zum 1. August 2012 die eine ökologische Wirtschaftsweise ohne chemisch-synthetische Spritzmittel voraussetzt und für die Weinbereitung Mindest-Standards hinsichtlich der Weinbereitung und vor allem der Schwefelung von Wein festlegt, dürfen Weine die entsprechend erzeugt wurden, als Bio-Weine bezeichnet und verkauft werden. Voraussetzung ist jedoch, dass sich nicht nur Winzer, sondern auch Anbieter von Biowein, auch wenn sie nicht in den Anbau oder in die Weinbereitung eingreifen, einer kostenpflichtigen Kontrolle (Zertifizierung) unterziehen müssen.
Die für den Bioweinbau geltenden Einschränkungen hinsichtlich der Verwendung von Chemikalien gelten ebenso für den biologisch-dynamischen Weinbau. Aus anthroposophischer Sicht ist Landwirtschaft und somit auch ein Weingut, als eine individuelle Einheit mit einem ganz eigenen Biotop mit einer möglichst großen Artenvielfalt an Tieren, Vögeln, Insekten und Pflanzen zu verstehen. Dafür sollten möglichst viele unterschiedliche Pflanzen angebaut und Hecken und Bäume an Wegrändern gepflanzt werden. Die nachhaltige Bearbeitung und die Fruchtbarkeit der Böden wird durch die Haltung unterschiedlicher Nutztiere, vor allem Wiederkäuer (Rinder aber auch (Schafe, Pferde) im Verhältnis zur bearbeiteten Fläche gefördert. Der von den Nutztieren stammende Mist soll zusammen mit anderen anfallenden organischen Stoffen kompostiert und als Dünger verwendet werden. In Ausnahmefällen darf Mist von anderen ökologisch arbeitenden Landwirten hinzugekauft werden.
Während die Umstellungsphase vom konventionellen (mit Chemie) auf Bioweinbau 2,5 bis 3 Jahre dauert, sind für den biologisch-dynamischen Weinbau 6 bis 7 Jahre vorgeschrieben. Erst dann sind die zuvor verwendeten Chemikalien im Boden abgebaut und die gewünschte Bodenvitalität mit ausreichenden Mikroorganismen erreicht. Der Grund für diese lange Umstellungsphase liegt in der These des Anthroposophen Rudolf Steiner, des Begründers der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, dass Pilzkrankheiten (sie verursachen im Weinbau die größten Schäden) der Pflanze das Ergebnis eines gestörten Gleichgewichts des Bodens und der Umgebung ist. Um dieses Gleichgewicht und eine gesunde Bodenfruchtbarkeit wieder zu erlangen, werden 8 biodynamische Präparate von den Landwirten meist selbst hergestellt und angewandt. Sie sind nummeriert von 500–507 und bestehen aus folgenden Bestandteilen:
Im biologisch-dynamischen Weinbau werden zudem alle Arbeiten im Weinberg und im Keller unter Berücksichtigung der kosmischen Rhythmen und dem Stand der Gestirne durchgeführt. Hierbei findet der Mondkalender mit Aussaattagen, Fruchttagen von Maria Thun Berücksichtigung. Gemeinsam ist dem biologischen als auch dem biologisch-dynamischen Weinbau, dass die Verwendung von Kupfer und Schwefel zur Pilzbekämpfung in geringen Mengen erlaubt sind.
Aus unserer Erfahrung führt der Weg vieler Winzer zuerst vom konventionellen Weinbau zum biologischen und dann zum biologisch-dynamischen Weinbau.
Der Arbeitsaufwand für die biodynamische Weinerzeugung ist wesentlich höher als für den biologische Weinerzeugung. Deshalb müssen die Preise für biodynamische Weine deutlich höher sein. Unabhängig von der Qualität und der Herkunft eines biodynamischen Weins sind Zweifel angebracht, wenn Sie nicht mindestens 8-10 Euro kosten.
Wer mehr über den biologisch-dynamischen Weinbau erfahren möchte, dem empfehle ich das Buch „Beseelter Wein“ von Nicolas Joly.
In unserem Sortiment sind biodynamische Weine von folgenden Weingütern zu finden: Château Romanin, Domaine La Marseillaise, Corte Sant Alda, Lagravera, Vins el Cep, Château de Lascaux, Domaine Ortola
Eine kurze Einführung über die Entstehung der Bioweinbau-Bewegung mit ihren positiven Folgen für die Umwelt.
Es ist ein arbeitsintensiver Weg von der Traubenernte bis zur Entstehung guter, purer Bio-Weine, die eine größere Wertschätzung verdienten.
Um zielgerichtet Biowein einkaufen zu können, ist es hilfreich, Weinbegriffe zu kennen und interpretieren zu können.
Alle Rebsorten von A wie Airén bis Z wie Zweigelt, die für die Erzeugung unserer Bio-Weine verwendet werden.
Wer sich mit Bio-Wein befasst, die optischen, geruchlichen und geschmacklichen Eindrücke wahrnimmt, kann Bi-Wein objektiv beurteilen.
Bio-Markenweine werden geschaffen um ihre Herkunft zu verschleiern, einen Preisvergleich zu verhindern und sie überteuert zu verkaufen